Die Greina-Hochebene in ihrer Urtümlichkeit erhalten
Zur Erhaltung der Bündner Vorderrhein-Landschaft wurde 1978 das nationale Komitee Pro Rein Anteriur gegründet. Diesem gehörten neben Einheimischen auch zahlreiche National- und Ständeräte/-innen an. Aus dieser eher regionalen Widerstandsbewegung formierte sich 1986 die Schweizerische Greina-Stiftung zur Erhaltung der alpinen Fliessgewässer (SGS). Pläne für ehrgeizige Wasserkraftprojekte bedrohten in den 1980er Jahren den Vorderrhein und auch die urtümliche Greina-Hochebene. Es gelang der SGS zusammen mit weiteren Greina-Freunden, weite Bevölkerungskreise zu mobilisieren und so wesentlich zur Rettung der Greina-Hochebene beizutragen. Überzeugt vom Wert intakter Fluss- und Gebirgslandschaften, setzt sich die SGS auch heute für den dringenden Schutz der letzten frei fliessenden alpinen Gewässer und für die Erhaltung bedeutender Gebirgslandschaften ein.
Ausgleichsleistungen für finanzschwache Berggemeinden
Die SGS ist parteipolitisch unabhängig, breit abgestützt und untersteht der Aufsicht des Eidgenössischen Departements des Innern. Der SGS-Stiftungsrat setzt sich aus Parlamentarierinnen und Parlamentariern des ganzen Parteienspektrums zusammen. Dazu kommen zahlreiche Naturwissenschaftler, Hochschulprofessoren, Schriftsteller, umweltbewusste Unternehmer und weitere Persönlichkeiten. Mit Sachinformationen, welche die SGS ihnen zur Verfügung stellt, nehmen die Vertreter/-innen im Parlament konstruktiv Einfluss auf die Gesetzgebung. Sie sorgen dafür, dass die Volksabstimmungen insbesondere im Naturschutzbereich auch respektiert und umgesetzt werden. Ein Beispiel ist der von SGS lancierte Landschaftsrappen: Ausgleichsleistungen an Berggemeinden für den Verzicht auf Wasserkraft im eidgenössischen Gewässerschutzgesetz. Damit können Landschaften von nationaler Bedeutung unter Schutz gestellt werden, ohne dass dies zu Lasten von finanzschwachen Berggemeinden geschieht.
Die SGS verleiht mit ihren Aktivitäten dem Volkswillen Nachdruck, der mit der Annahme des Energieartikels in der Bundesverfassung (BV) 1990 oder des eidg. Gewässerschutzgesetzes 1992 zum Ausdruck kam. Gegen den Willen des Bundesrates und der vorberatenden Kommissionen verteidigte die SGS in den 1990er-Jahren die Ausgleichsleistungen im Nationalrat und im Ständerat. Dies gelang - vor allem dank des ausserordentlichen Einsatzes aller SGS-Stiftungsräte im Parlament und weiterer fortschrittlicher Volksvertreter/-innen - erfreulicherweise mit grossem Mehr in beiden Räten. 1993 und 1994 setzte sich die SGS sehr stark für das Zustandekommen der Solar- und Energie-Umweltinitiativen ein. Für diese Initiativen erreichte die SGS von allen Schweizer Natur- und Umweltschutzorganisationen die höchste Unterschriftenzahl.
Ökologische Gewässersanierungen und angemessene Restwassermengen
Mit der Lancierung und dem Engagement zur Durchsetzung der Motion Epiney 2007 gelang es, die Finanzierung der Gewässersanierung im Schwall-/Sunk- und Geschiebebereich zu sichern und so für ökologischere Gewässersanierungen zu sorgen. Der Zustand der 15‘800 Kilometer Gewässerabschnitte mit ungenügenden oder fehlenden Restwassermengen (Bundesrat, 27.6.2007) sollte sich so verbessern. Doch trotz der gesetzlichen Bestimmungen nehmen es Kraftwerkbetreiber und Kantone oftmals nicht so genau mit der Umsetzung. Die SGS erhebt zusammen mit anderen Umweltschutzorganisationen Einspruch gegen mangelhafte und verfassungswidrige Projekte. Im Dezember 2015 hiess das Berner Verwaltungsgericht die Beschwerde gegen die geplante Staumauererhöhung am Grimselsee gut, an dessen Ufer sich ein geschütztes Moorgebiet befindet.
Die SGS engagiert sich für eine umweltfreundliche Energiepolitik
Die SGS erarbeitet, zusammen mit der Solar Agentur Schweiz, Grundlagen, die neue Wege zur effizienteren Energienutzung und zur umweltfreundlichen Energieerzeugung aufzeigen und einen grossen Beitrag zur Energiestrategie 2050 des Bundesrats leisten können. Sie setzt sich für erneuerbare Energieträger und insbesondere für die Nutzung der Sonnenenergie ein. Besonders grosses Potential ortet sie bei so genannten PlusEnergieBauten (PEB). Diese erzeugen dank vorbildlicher Dämmung und in Kombination mit gebäudeintegrierten Solaranlagen mehr Energie, als für den gesamten Eigenenergiebedarf nötig ist - ohne weitere Fliessgewässer zu beeinträchtigen.
Dieser fiktive Kartenausschnitt zeigt, wo der verhinderte Greina-Stausee südlich des Passes Diesrut zu liegen gekommen wäre.
Eine ausführlichere Berichterstattung zur Rettung der Greina-Hochebene
SGS-Geschäftsführer Gallus Cadonau verfasste 1995 ein Dokument, in welchem er die Geschichte der Rettung der Greina-Hochebene detailliert schildert. Wer sich für die Hintergründe interessiert, findet hier den entsprechenden Text: