Dass die Rettung dieser einzigartigen Landschaft vor der Zerstörung durch Überflutung gelungen ist, erscheint im Rückblick fast als Wunder. Der Begriff "Legende Greina" ist deshalb nicht unzutreffend. Zu diesem Erfolg haben die Mitglieder der Schweizerischen Greina-Stiftung, deren Gründung im August 1986 ein Glücksfall für Natur und Umwelt in unserem Land war, wesentlich beigetragen. Die Greina-Stiftung hat nicht nur den Schutz dieser unvergleichlichen Landschaft bewirkt, sondern auch dafür gesorgt, dass Gemeinden, die schützenswerte Landschaften von nationaler Bedeutung unter Schutz stellen, für den anfallenden Wasserzins angemessen entschädigt werden. So spielen heute Ökologie und Ökonomie erfolgreich zusammen, was die Abschlusskonferenz zum UNO-Jahr der Berge Ende Oktober 2002 in Bishkek, Kirgisien, als vorbildliche Lösung lobte.
Dieses Zusammenwirken von intakter Umwelt und wirtschaftlicher Rentabilität will die Schweizerische Greina-Stiftung weiterhin fördern. Auch, um endlich verfassungskonforme angemessene Restwassermengen bei der Sanierung unserer Fliessgewässer durchzusetzen. Dies darf nicht einseitig zu Lasten der betroffenen Gemeinden erfolgen, sondern muss mit einem fairen Ausgleichsmodell von den Stromerzeugern als grösste Profiteure der Wasserkraftnutzung mitfinanziert werden.
Auch nach 20 Jahren Engagement auf verschiedensten Ebenen für eine umweltverträgliche Nutzung der Wasserkraft und für die Erhaltung und Sanierung der alpinen Fliessgewässer besteht für die Schweizerische Greina-Stiftung kein Grund, sich zurückzulehnen. Sie blickt in die Zukunft, entwickelt Visionen und regt an, diese umzusetzen. Beispielsweise gilt es, die Wasserkraft als Regelenergie im 21. Jahrhundert sinnvoll einzusetzen und Konzepte für eine Vernetzung mit anderen erneuerbaren Energieformen zu entwickeln. In Deutschland, Spanien, Östereich und den skandinavischen Ländern explodiert der Bau von Wind-, Solar- und auch Biomassenenergie-Anlagen geradezu. Die Schweiz darf diese europäische Energieentwicklung nicht verschlafen und keinesfalls auf die ökologisch höchst problematische und gefährliche Atomenergie mit ihrer ungelösten Entsorgungsproblematik setzen. Mit unserer Wasserkraft haben wir sehr gute Karten, um im europäischen Stromgeschäft mitzureden. Wir haben die Chance, einen ökologischen Beitrag zu leisten und gleichzeitig ökonomische Nutzen zu erzielen, ohne unsere natürlichen Fliessgewässer zu beeinträchtigen.
Ich möchte allen, die mit Wort und Bild zum Gelingen dieses Buch beigetragen haben, ganz herzlich danken. Diese sehr persönliche n Geschenk zum 20. Geburtstag der Greina-Stiftung helfen mit, dass die Legende Greina noch lange weiterleben wird.
Grabs, im Sommer 2007